Durchführung des Relaunch einer WordPress-Webseite am Beispiel des Themes GeneratePress
Die Durchführung eines Relaunch ist immer ein Prozess, der nervenaufreibend sein kann. Am Beispiel eines Relaunchs von einem anderen Theme zu GeneratePress wollen wir zeigen, wie man in dem Fall vorgehen kann, um möglichst Probleme zu vermeiden.
Trotz guter Planung haben wir allerdings einen Fehler erst gesehen, nachdem wir den Relaunch bereits durchgeführt haben. Der Fehler betraf die Archivseiten mit den Schlagwörtern. Grundsätzlich waren wir aber mit der Entwicklung des Child Themes und der Durchführung des Relaunchs schon nach 2 Tagen fertig.
Zur Vorgeschichte: Seit einigen Jahren setzen wir auf unserer Webseite aachen50plus ein sogenanntes Multi-Purpose-Theme (Enfold) ein. Als Multi-Purpose-Theme werden Themes bezeichnet, die schon sehr viele Optionen wie Slider, etc. enthalten, die man ansonsten über Plugins zusätzlich einbinden müsste. Diese Themes werden gerne eingesetzt, weil man im Prinzip alles in einem Paket hat. Das hat gewisse Vorteile, aber auch sehr viele Nachteile. Das ist aber an sich ein anderes Thema. Einen sehr interessanten Beitrag zu diesem Thema – wenn auch schon etwas älter – findet man z. B. hier.
Zu Beginn unserer Webseitenerstellung mit WordPress haben wir ein Theme für diese Webseite eingesetzt, das z. B. auch einen eigenen Slider und einen eigenen Pagebuilder zur Verfügung stellt.
Mittlerweile sind wir immer mehr davon abgerückt und hatten uns im Vorfeld vorgenommen, bewusst ein schnelles und kompaktes Theme zu nutzen. Mit GeneratePress haben wir ein Theme gefunden, das unsere Vorstellungen bezogen auf diese Webseite optimal erfüllt. Das Theme kann hier als kostenfreie Version runtergeladen werden. Wir haben allerdings eine Lizenz für die Premium-Version erworben, weil diese Version doch wesentlich leistungsfähiger ist.
Eine Checkliste für den Relaunch
Die nachfolgende Checkliste muss natürlich nur so weit abgearbeitet werden, wie dies in Ihrem Fall notwendig ist. Sollten ihr kein Child Theme oder keine CSS-Regeln unter Design > Customizer > Zusätzliches CSS verwenden, dann entfallen diese Schritte natürlich. Die Durchführung eines Relaunch auf einer Entwicklungsumgebung ist sinnvoll.
1. Relaunch auf einer Entwicklungsumgebung
- Zunächst erfolgt die Erstellung des Child Themes auf einer Entwicklungsumgebung. Das kann eine Entwicklungsumgebung im Netz sein oder auch eine lokale Entwicklungsumgebung. Zur Duplizierung der „alten“ Seite kann man z. B. das Plugin Duplicator verwenden. Eine sehr ausführliche Anleitung, wie man das Plugin einsetzt, findet man hier.
- Eine Vorlage für das Child Theme von GeneratePress kann man hier runterladen. Sollte man ein anderes Theme nutzen, werden häufig von den Entwicklern auch entsprechende Child Themes angeboten. Die grundsätzliche Erstellung eines Child Themes wird beispielsweise hier beschrieben.
- Weitere Änderungen werden zunächst unter Design > Customizer > Zusätzliches CSS durchgeführt. Später können auch diese Regeln ggfs. in die
style.css
des Child Themes übernommen werden. - Sicherungen der CSS-Regeln sollte man zumindest lokal erstellen. Dazu nimmt man einen geeigneten Editor wie z. B. Notepad++, kopiert die Eintragungen und speichert die Datei an geeigneter Stelle. Wir sichern die Einstellungen zusätzlich über GitHub. Damit habe ich dann eine vernünftige Versionierung und kann immer nachsehen, was ich da genau geändert habe.
- Den Export der Einstellungen führt man über Design > GeneratePress (rechts findet man eine Möglichkeit, die Einstellungen zu exportieren) durch. Bei anderen Themes hat sich für den Export das Plugin Customizer Export/Import bewährt.
2. Vorbereitung bei der Live-Version
Wenn der Relaunch dann so weit auf der Entwicklungsumgebung abgeschlossen und getestet wurde, erfolgt die Übertragung des Parent-Themes und ggfs. des Child Themes per FTP in die Live-Version.
3. Aktivierung des Child Themes von GeneratePress in der Liveversion
- Sicherung der kompletten WordPress-Instanz. Wir setzen zu diesem Zweck UpdraftPlus ein. Das ist schon alleine deswegen wichtig, wenn irgendwas schief läuft.
- Sicherung der CSS-Regeln vom alten Theme unter Design > Customizer > Zusätzliches CSS in eine separate Datei. Dazu einfach die CSS-Regeln kopieren und in eine separate Datei speichern.
- Ggfs. Export der Widgets: Wir haben in diesen Fällen auch schon mal das Plugin „Widget Importer & Exporter“ verwendet. Dazu haben wir bereits einen Beitrag geschrieben.
- Falls Cache-Plugins installiert sind, sollten diese Cache-Plugins (zumindest) vor dem eigentlichem Beginn des Relaunch deaktiviert werden. Auch wenn Security-Plugins installiert sind, sollten diese Plugins deaktiviert werden.
- Aktivierung des Child Themes
- Import der Einstellungen über Design > GeneratePress (rechts findet man eine Möglichkeit, die Einstellungen zu importieren). Bei anderen Themes kann man die Einstellungen ansonsten über das genannte Plugin Customizer Export/Import importieren.
- Import des Elements (das ist ein spezielles Feature bei GeneratePress), falls dieses Feature verwendet wird. „Elements“ ist ein Feature der Premium-Version. Ein Export kann über Werkzeuge > Daten exportieren aus der Entwicklungsversion durchgeführt werden. Auf der Produktivseite importiert man die „Elements“ über Werkzeuge > Daten importieren
- Die CSS-Regeln auf der Testseite kann man ganz einfach unter Design > Customizer > Zusätzliches CSS wie gewohnt aus der Entwicklungsseite kopieren und dann an der gleichen Stelle auf der produktiven Seite einfügen.
- Widgets in der sidebar: Die Widgets waren in unserem Fall leer und wurden offensichtlich nicht mit übertragen. In dem Fall kann man entweder die Widgets manuell neu erfassen oder wie oben beschrieben ein Plugin verwenden. Wenn man die Widgets wie unter 3. beschrieben exportiert und das Plugin auf der Produktivseite installiert hat, kann man die Widgets auch wieder importieren. Dazu haben wir bereits einen Beitrag geschrieben.
4. Restarbeiten
- Feineinstellungen unter Design > Customizer. Sicherungen sollten auch in diesem Fall wieder regelmäßig durchgeführt werden (siehe unter 1.4).
- Eine Komplettsicherung ist auch hier immer wichtig. Eine Sicherung sollte immer relativ schnell erfolgen, auch wenn noch nicht alle Feintuning-Maßnahmen erfolgt sind.
- Wichtig ist der umfangreiche Test der Darstellung auf den verschiedensten Geräten. Auch wenn man möglicherweise bei der Entwicklung auf der Testumgebung bis dato kein Problem hatte, kann es möglicherweise bei der produktiven Version durchaus Probleme geben. Das ist insbesondere ein Problem bei der lokalen Entwicklung, weil man logischerweise die Darstellung nur an dem einen Gerät testen bzw. über die developer console im Browser (F12) simulieren kann. Laragon bietet zwar für diesen Zweck eine Option, um auch von außen auf die lokale Testseite zugreifen zu können, aber diese Option hat bei uns nicht stabil funktioniert.
- Erst wenn die Seite durch und durch getestet wurde, kann man an den Cache-Plugins noch ein wenig schrauben.
- Wenn alles läuft, kann man die Cache-Plugins und Security-Plugins wieder aktivieren. Danach sollten Tests erfolgen, welche Werte die Seite z. B. bei den pingdom Tools und bei GTMetrix aufweist.
Unsere Erfahrungen mit GeneratePress
Vorteile:
- sehr schnell,
- kein Ballast mit Funktionen, die kaum jemand braucht,
- die Bedienung ist außerordentlich gut organisiert und intuitiv erfassbar,
- der Support meldet sich zumindest bei Fragen bezüglich der Premiumversion innerhalb weniger Stunden. Gerade hier hatten wir bei anderen Themes wesentlich mehr Probleme,
- die Premiumversion wird zu einem äußerst fairen Preis angeboten.
Nachteile:
- Eigentlich keine – wenn man überhaupt von einem Nachteil sprechen kann, dann höchstens der, dass die kostenfreie Version beschränkte Leistungsmerkmale hat. Aber mal ehrlich: die Entwicklung und der Support von Themes und Plugins ist sehr aufwendig. Insofern zahle ich gerne den fairen Preis für die Premium-Version
Fazit: Testen, testen, testen
Wir haben bereits einige Themes eingesetzt. GeneratePress ist auf jeden Fall ein absolutes Spitzentheme und gehört seit diesem Relaunch zu meinen Liebslingsthemes.
In unserem Fall gab es noch einige „Feinheiten“, die wir leider erst entdeckt haben, als wir bereits die Liveversion relauncht haben. Das waren teilweise auch Änderungen in der functions.php des Child Themes, die dafür sorgten, dass beispielsweise die Veranstaltungen auf der Seite nicht mehr korrekt angezeigt wurden. Das haben wir allerdings erst nach Stunden gemerkt, weil vorher alles ok war und wir das nicht mehr explizit getestet hatten. Man sieht also an dem Beispiel, dass es unbedingt notwendig ist, die Seite nach solch gravierenden Änderungen immer wieder umfassend zu testen. Der Relaunch hat sich auf jeden Fall gelohnt.
Ich hoffe, dass diese Checkliste dabei hilft, einen Relaunch möglichst unfallfrei über die Bühne zu bringen. Weitere Infos zum Relaunch einer WordPress-Webseite finden ihr übrigens hier.
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